Konfettihaus
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Wünsche und Hoffnungen…

Hey 2023.



Schön das du da bist, auch wenn ich noch nicht so richtig weiß, was ich mit dir anfangen möchte.

Also… ich weiß es schon ein bisschen… aber ich stecke noch fest in der Langsamkeit der Tage zwischen den Jahren. Ich habe ewig nicht mehr so viel geschlafen und einfach nichts gemacht. Und wie schön ist es bitte auch einfach nichts zu machen?

Und wenn ich dann auf Social Media so vor mich hinscrolle, dann merke ich schon wieder, wie sich Druck aufbaut… Druck etwas zu verpassen, nicht dazuzugehören… was auch immer.

Schon seit Jahren versuche ich dagegen anzukämpfen, mich nicht triggern zu lassen, meinem Bauchgefühl zu folgen. Und dann sehe ich die vielen Menschen um mich herum, für die Instagram keine oder kaum eine Rolle spielt und stelle immer wieder fest… „dieses Social Media ist manchmal ganz wunderbar, aber es ist nicht der Nabel der Welt“.

Mein ganz persönlicher Wunsch für 2023 wird vermutlich ein Prozess fürs Leben. Ich hab direkt heute früh damit angefangen. Ich habe einen Termin abgesagt, der reine Zeitverschwendung wäre. Die Entscheidung ist für mich schon gefallen und ich wäre nur hingegangen um „nett“ zu sein… weil man das eben so macht, aber ich hab abgesagt.

Mehr Grenzen ziehen. Mutiger sein und Zeit sinnvoll verschwenden.

Dazu zählt auch, mich selbst anzunehmen, in meiner sehr sonderbaren Rolle in dieser Welt. Weihnachten führt oftmals dazu, sich selbst mit der Situation, in der man lebt, auseinanderzusetzen und in sich hineinzufühlen.

Ich hab in mich hineingefühlt. Immer wieder. Und ich finde trotzdem nicht heraus, warum es so ist, wie es ist. Warum ich lieber alleine bleibe, mich nicht durchs Leben tindere. Es fühlt sich merkwürdig an, dass es für mich so unwichtig ist, aber sich für jeden… in meinem Umfeld… das Leben mit Partner weiterdreht.

Manchmal denke ich „man Andrea… du müsstest doch… oder du solltest doch“… aber da gibt es nichts in mir, was sich danach sehnt, trotzdem fühlt es sich sonderbar an… in all diesen gesellschaftlichen Strukturen. Der Status Quo meines Lebens passt nirgends so richtig hin und das macht mich oft zur Einzelkämpferin und es fällt schwer, sich zu erklären.

Nicht falsch verstehen. Ich sitze hier nicht missmutig Zuhause und bedaure mich selbst. Seit dem Scheitern meiner Ehe Ende 2015 versuche ich einfach nur meinen Platz wiederzufinden. Die ersten Jahre danach, war ich damit beschäftigt einfach weiterzumachen und parallel den Schmerz zu bekämpfen, für meinen Sohn da zu sein.

Mir ist erst heute klar, dass es ein atemloser Ritt war. Ich hatte auf einmal alle Rollen und das 365 Tage im Jahr und dabei bleibt vieles auf der Strecke… vor allem man selbst. Ich könnte jetzt „ein Fass aufmachen“ und erzählen woran das lag und ja sicher gibt es Gründe, aber diese Wunden aufzureißen hilft nicht weiter… es ändert nichts.

Ich stelle mir also häufig die Frage „Andrea, was willst du noch vom Leben? Lohnt es sich dazubleiben?“

Und ja natürlich tut es das.

Ich sehe und spüre mich, wenn ich all diese intensiven Gefühle fühle, wenn ich an einem Berg stehe, das Meer sehe, mit den Hunden unterwegs bin, die Kinder beobachte. Wenn ich darüber nachdenke eine Sprachreise nach Rom zu machen oder einen Roadtrip mit Kamera und Drohne zu den Lofoten zu planen. Wenn ich mich freue wie ein Kind, die Welt in all meiner Naivität wahrnehme und manchmal nur durchs Leben tanzen möchte.

Ich sehe mich nicht Händchenhaltend am Strand spazieren… das kommt in den unendlichen Synapsen meines Gehirns einfach nicht vor. Nicht im Moment jedenfalls und ich hab keine Ahnung, ob es jemals wieder anders sein wird.

Es fühlt sich an, als hätte ich ein Kapitel in meinem Leben abgeschlossen. Ich war viele Jahre Ehefrau und jetzt ist es anders, jetzt bin ich einfach nur ich und während sich die ersten Jahre angefühlt haben, als wäre ein Teil von mir amputiert… bin ich heute… nur mit mir… vollständig.

Interessanterweise fragt mein Umfeld mich auch nicht danach. Diese nervigen Fragen nach einem Partner oder merkwürdige Verkupplungsmethoden bleiben aus.

Das Leben ist ein Universum aus Veränderungen. In 14 Tagen werde ich 46. Mein Sohn ist erwachsen. Er ist immer noch ein großer Teil meines Lebens und meines Alltags, aber eben auch erwachsen und ich versuche bewusst mich abzugrenzen, um mir meinen ganz eigenen Weg zu ebnen und das ist gar nicht so einfach, wenn man da so ganz allein vor sich herläuft. Unmengen an Möglichkeiten und Entscheidungen und die meisten bespricht man mit sich selbst. Falsch abbiegen ist also auf jeden Fall ein Teil dieser Reise.

Wenn diese Langsamkeit, der Zeit zwischen den Jahren, für etwas gut war, dann um genau das zu tun. Sich selbst wieder zuzuhören und zu fühlen, auch wenn das nicht immer leicht ist. Sich selber annehmen zu können ist ein Kraftakt von Selbstliebe und unglaublich schwierig.

Es fühlt sich gut an darüber zu schreiben. Gedanken und einen inneren Kampf loszulassen und das auch zu teilen, ohne in einen direkten Austausch zu gehen. Das verschafft Klarheit und vor allem Energie für die nächsten Schritte auf einem ungewöhnlichen Weg.

Ich habe für 2023 kleine und große Pläne oder nennen wir es doch lieber „Wünsche und Hoffnungen“. Aber ich werde sie weder visualisieren, noch werde ich sie in einer Timeline fixieren. Das Leben passiert auch so und wichtig dafür sind diese kleinen Schritte Tag für Tag, begleitet von Rückschritten, Glücksmomenten und Veränderung.



Wir brauchen die Verbundenheit zu uns selbst in all der Verbindung nach außen. Johanna Katzera



Eure Andrea

6 Kommentare

  • Silvia

    Liebe Andrea,
    was ein schöner Start in den Tag, ins neue Jahr, dich zu lesen!
    Herrlich reflektiert, erfrischend und klar.
    Ja, starte genau so ins neue Jahr, es liest sich ganz wunderbar!
    Ich werde es ganz ähnlich tun.
    Keine Deadline, sehe und annehmen was das Leben und bietet!
    La Vita è Bella!
    Liebe Grüße Silvia

  • Gudrun

    Liebe Andrea,
    bei mir sind es nicht die Weihnachtsfeiertage oder die Tage dazwischen, an denen ich über das Leben bzw. mein Leben nachdenke, bei mir ist es Silvester. Und dann vermehrt beim Anstoßen und hinterher. Wie war das letzte Jahr und wie wird wohl das neue Jahr? Ich habe keine guten Vorsätze, sondern nur Wünsche. Diese werde ich im richtigen Moment am Schopf packen und realisieren. Vorsätze klappen meistens nicht. Bei mir jedenfalls. Und manchmal grätscht einem auch das Leben dazwischen. Ich freue mich auf den Fotokurs im Sommer bei dir in Leipzig. Bis dahin
    Liebe Grüße
    Gudrun

  • Doreen

    Liebe Andrea!

    So toll geschrieben.

    Ich bin in einer ähnlichen Lebensphase und hätte meine Gedanken dazu nicht besser in Worte fassen können.

    Seit 2014 getrennt, Kinder langsam groß und selbständig, glücklich ohne Beziehung und auf der Suche nach den weiteren Weg/ Ziel/ Sinn des Lebens abseits der Aufgabe die Kinder ins Leben zu begleiten.

    Und ja, vielleicht sollte man sich einfach lossagen, von den Erwartungen anderer, was Familienkostellationen und Beziehungsstatus angeht.

    Deine Worte ermuntern mich da immer wieder, wenn ich drohe in alte Muster zu verfallen und das Gefühl aufkommt, man müsste doch vielleicht mal wieder… Bei mir kommt leider hin und wieder mal die Frage nach dem Beziehungsstatus.

    Ich wünsche Dir auf jeden Fall ein wunderbares und erfülltes 2023 mit vielen schönen Momenten und Überraschungen und freue mich darauf ein wenig daran teilhaben zu können.

    LG Doreen

  • Caroline

    Liebe Andrea,

    ich finde deinen Weg ganz wunderbar und möchte dir danken für deine Offenheit darüber. Lass dich nicht von außen drangsalieren, dein Leben findet bei dir statt. Es ist nicht leicht , sich immer abzugrenzen, dennoch ist es so ein gutes Gefühl bei sich zu sein.

    Liebe Grüße von
    Caroline

  • Christine

    Liebe Andrea!
    Ein kluger Mensch hat mal gesagt: Das Leben ist ein Geschenk, das man genießen und mit anderen teilen soll.
    Ich habe den Eindruck, dass du genau das tust. Du teilst ein Stück Leben mit den Blogleserinnen, du scheinst gute Freundschaften zu pflegen und eine tolle Beziehung zu deinem Sohn, an den du dich nicht klammerst.
    Ich denke, dass du die nötige Offenheit für eine neue Partnerschaft hättest, aber nicht krampfhaft eine anstrebst.
    Und auch in einer Partnerschaft wärst du nicht die Hälfte eines Paars, sondern weiterhin Andrea. (Und wir Leserinnen freuen uns darüber!)
    Ich wünsche dir viele schöne Augenblicke in 2023, Gesundheit und Freude! Und dass du die Veränderung aktiv gestaltest, die sich ergeben!
    Herzliche Grüße von Christine

  • Melanie

    Hallo Andrea,
    auch mir geht es ähnlich….seit sich 2008 mein Leben einmal auf den Kopf gestellt hat (nach Trennung),bin ich für mich geblieben,habe meinen Sohn großgezogen… mehr oder weniger allein ,aber mit Hilfe meiner großartigen Eltern.Und ich bin zufrieden mit meinem Leben, möchte mich auch nicht durch die Weltgeschichte tindern,es ist einfach nicht meine Welt.
    Es gibt mehr von uns selbstzufriedenen Frauen wie wir denken.
    Auf ein spannendes,gesundes 2023

    Liebe Grüße Melanie

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